Ausgabe September | Oktober 2016

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Optimierung von Bestandsanlagen – Effizienz von Brennwertkesseln
Das Institut für energieoptimierte Systeme EOS der Ostfalia HaW Wolfenbüttel hat in vier von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt DBU und vom Bundesumweltministerium BMUB geförderten Projekten die Effizienz von Brennwertkesseln in der Praxis detailliert untersucht. Aus den Ergebnissen der Felduntersuchungen wurden Kriterien abgeleitet, die in Förderanforderungen der regionalen Förderagentur pro-Klima-Hannover und zum Teil auch der KFW/BAFA eingeflossen sind.

REALISIERTE OBJEKTE
Sozialverträgliche Dachgeschoss-Aufstockung eines Straßenzugs – Mammutprojekt Quartiersanierung
Eine anspruchsvolle Aufstockung in Holzsystembauweise – die Sanierung eines ganzen Straßenzugs – sorgt bei einem laufenden Bauvorhaben in Berlin für bemerkenswerte Eindrücke. Zwölf Gebäude mit 192 Bestandswohnungen gehören zu einer im Jahr 1930 im Gartenstadtcharakter angelegten Wohnsiedlung in Berlin-Lichterfelde. Diese wurden aufgrund ihrer guten Lage innerhalb der Siedlung und des starken Sanierungsbedarfs für eine umfassende Sanierung ausgewählt.

ENERGIEBERATUNG
Energiecontracting – Einsparpotenziale nutzen
Eine der Kernfragen bei energetischen Sanierungen von öffentlichen Gebäuden lautet: Wie können die immer dringender werdenden Anforderungen an Klimaschutz und Anlagenmodernisierung trotz leerer Kassen der öffentlichen Gebäudeeigentümer bewältigt werden? Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) von Ende 2014 und der Energieeffizienzstrategie Gebäude von Ende 2015 hat der Bund Impulse für die Erreichung der Energieeffizienz-Ziele gesetzt und konkrete Maßnahmen benannt. Dazu gehört auch die Unterstützung und Propagierung von Energiedienstleistungen, die unter dem Begriff Energiecontracting (Kurzform Contracting) aufgeführt sind.

GEBÄUDEHÜLLE
Denkmalschutz trifft Energieeffizienz – Katz und Maus oder Hand in Hand?
Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, müssen die Vorgaben der EnEV nicht erfüllen. Aber das macht sie für Bauherren nicht attraktiver, denn niemand wohnt oder benutzt ein Gebäude freiwillig unwirtschaftlich. Sprechen wir hier also von Auslaufmodellen? Oder lohnt sich eine energetische Sanierung unter bestimmten Voraussetzungen doch?

Rollladenkasten – Dämmen oder austauschen?
Relativ unbekannt unter Haus- und Wohnungseigentümern ist die Tatsache, dass zur energetischen Verbesserung des Gebäudes nicht zwingend eine Komplettsanierung erfolgen muss. Schon kleine Sanierungsmaßnahmen erzielen eine hohe Wirkung, insbesondere bei den Rollladenkästen. Ihre Sanierung ist besonders im Bestandsbau eine echte Alternative, um die energetische Qualität des Gebäudes zu verbessern und damit Wärmeverluste zu reduzieren.

IM GESPRÄCH
mit Christoph Jeromin – „Wir sind mit dem Bambados bestens für die Zukunft gerüstet“

ANLAGENTECHNIK
Wärmepumpensysteme aus der Sicht eines Gutachters – Effizienz scheitert oft an der Praxis
Laut Statistik des Bundesverbands Wärmepumpe gibt es in diesem Jahr einen starken Zuwachs von Wärmepumpen sowohl bei Neubauten als auch im Bestand. Nach den Zahlen aus dem I. Quartal werden im Jahr 2016 voraussichtlich wieder über 60.000 Wärmepumpen in Deutschland eingesetzt. Leider wird jedoch deren Effizienz im Betrieb vernachlässigt.

RECHTLICHES
Gesamtschuldnerische Haftung mehrerer Werkunternehmer – EnEV-Anforderungen als Sollbeschaffenheit
Auch ohne ausdrückliche Erwähnung im Vertrag gehören die Anforderungen der EnEV zur Sollbeschaffenheit einer Werkleistung. So ist dies in einem Leitsatz des Urteils des OLG Düsseldorf vom 23.10.2015 (22 U 57/15) zu einem Fall formuliert, der die EnEV 2007 im Fokus hatte.

Aktuelle Auslegungsfragen des DIBt – Staffel 22 – Praxisanwendung der EnEV
Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) Berlin veröffentlicht regelmäßig „Auslegungen zur Energieeinsparverordnung“, die konkrete Fragen und Antworten zur Anwendung der EnEV enthalten.

„In einem Holzhaus brauchen Sie doch keine Lüftungsanlage!“

Oder sehen Sie das anders? Ach, Sie würden den Satz so auf keinen Fall unterschreiben? Ich auch nicht, aber leider ist er genau so gefallen – und zwar nicht von einem Laien, sondern von einem renommierten Holzhaushersteller im Beratungsgespräch. Inkompetenz lässt grüßen!

Bestimmt werden Sie auch von Ihren Freunden und Bekannten oft als Bauexperte und guter Ratgeber in Sachen Eigenheim „genutzt“. Kein Problem, das macht man ja gerne. Und natürlich kann ich auch verstehen, dass man gut informiert sein möchte, schließlich geht es um eine ordentliche Summe, die nicht in Bauschäden investiert sein will. Zudem baut man – zumindest in den meisten Fällen – nur einmal und möchte nicht den Rest seines Lebens Entscheidungen bereuen, die aus mangelndem Wissen „halt damals so getroffen worden sind“. Vor Kurzem hat mich ein befreundetes Pärchen um meine Meinung gebeten. Es handelt sich um einen Neubau, genauer gesagt um ein Holzhaus. „Eigentlich hatten wir einen guten Eindruck nach dem ersten Gespräch. Wir waren sogar total happy, weil ein paar tolle Ideen dabei waren, auf die wir wohl selber nicht gekommen wären. Aber als wir gefragt haben, wie das mit der Lüftungsanlage funktioniert, hat der Berater gegrinst und gemeint ‚Die brauchen Sie doch nicht, das ist einer der großen Vorteile von Holzhäusern!‘ „Wow“, sage ich, „das ist ja toll! Und wie sieht die Begründung aus? Weil sie sowieso auf die Luftdichtheit verzichten atmen die Wände ohnehin, oder was?“ „Er hat gemeint, dass durch den ökologischen Baustoff immer eine gute Luft im Raum ist. Aber was uns wirklich stutzig gemacht hat, war die Frage nach der Frischwasserstation. Denn auch die wäre in einem Holzhaus überflüssig. Was haben denn die Wasserleitungen mit der Bauweise zu tun?“ Tja, wissen Sie es vielleicht?

In solchen Gesprächen wird mir immer wieder bewusst, wie fundamental wichtig Beratungsgespräche sind. Sie sind ziemlich aufwändig, keine Frage, aber trotzdem lohnt es sich, den Bauherren genau zu erklären, was warum wie an ihrem Gebäude gemacht wird, egal ob privat oder öffentlich. Denn letzten Endes entscheidet nicht nur die Angebotssumme, sondern auch das Gefühl, beim Architekten oder Planer gut aufgehoben zu sein.

Beratungsfreudige Grüße

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)