Ausgabe September 2012

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Sanierung denkmalgeschützter Gebäude – Wo liegen die Grenzen der Energieeinsparung?
Denkmale und damit die Geschichte der Baukultur zu erhalten und zu schützen ist eine wichtige Aufgabe unserer Zeit – ebenso wie der Klimaschutz und die Energieeinsparung. Aber wie lassen sich Denkmalschutz und Energieeffizienz sinnvoll vereinbaren? Welche Möglichkeiten gibt es, Gebäude unter Wahrung der historischen Bausubstanz energetisch zu sanieren, und welche Maßnahmen müssen dabei mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden?

SANIERUNGSPROJEKT
Energetische Sanierung einer Druckerei – Kühlen und Heizen mit Umweltenergie und thermoaktiven Bauteilsystemen
Das Verwaltungsgebäude der Druckerei E&B engelhardt und bauer in Karlsruhe ist eine Gewerbeimmobilie aus den späten 70er-Jahren mit markanten Schwachstellen wie hoher Energieverbrauch, unzureichendes Tageslicht und thermische Unbehaglichkeit. Der nun sanierte und um ein Stockwerk erweiterte Flachbau hat Vorbild charakter: Hier wurde eine architektonisch ansprechende Lösung für ein Gebäude in Leichtbauweise mit hohem Glasanteil unter marktüblichen Bedingungen um gesetzt.

ENERGIEBERATUNG
KfW-Effizienzhäuser – Planung und Baubegleitung durch KfW-Sachverständige

Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 – Das gewisse Maß an Lüftung
Die EnEV fordert heute dichtere Gebäude, als es frühere Baustandards vorgaben. Dies hat zur Folge, dass eine unkontrollierte Lüftung kaum mehr stattfindet. Verbrauchte CO2-haltige und feuchte Luft wird aus den Wohnungen nicht ausreichend abgeführt. Das Ergebnis ist eine schlechtere Raumluft, und im ungünstigsten Fall ergeben sich Probleme mit Kondensat und Bauschäden.

GEBÄUDEHÜLLE
Eine neue vielversprechende Fensterentwicklung – Generation „Superwindows“
Wäre es nicht traumhaft, wenn die energetische Qualität von Fenstern der Qualität opaker Bauteile entsprechen würde? Mit „Superwindows“ könnte dieser Traum wahr werden und das sogar auf Passivhausniveau!

Gegenüberstellung verschiedener Sanierungsvarianten anhand eines Berechnungsbeispiels – Thermische Hülle mit oder ohne Keller?
Nicht immer ist es erwünscht oder überhaupt möglich, den Keller aufwändig durch Erdarbeiten freizulegen um ihn zu dämmen. Schnell stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand, Kosten und Nutzen, denn: Welchen Einfluss haben die Dämmung, die Festlegung der thermischen Hülle und das damit verbundene A/V-Verhältnis wirklich auf die Energiebilanz?

EVENTS & VERANSTALTUNGEN
Praxistagung mit exklusiver Gebäudebegehung – Die Umsetzung der EnEV am „lebenden Objekt“
Bei energetischen Sanierungen können Sie meist nicht auf Standardlösungen zurückgreifen, da jedes Projekt seine speziellen Eigenheiten mit sich bringt. Daher sind bei diesen komplexen Bauaufgaben aktuelle Informationen zur energetischen Gebäudesanierung, der Austausch mit Kollegen und Experten sowie gute, realisierte Projektbeispiele zur Orientierung Gold wert.

ANLAGENTECHNIK
Schäden vermeiden (3): Photovoltaikanlagen – Alles eitel Sonnenschein?!
Im heutigen Zeitalter der regenerativen Energien ist das Thema Photovoltaik wohl als eines der kontroversesten anzusehen. Photovoltaikanlagen haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Sie wurden in ihren Ausführungen hinsichtlich Montage, Installation sowie auch der Technik selbst stark verbessert und sind wirtschaftlicher geworden. Treten jedoch Schäden an Photovoltaikanlagen auf, lässt sich feststellen, dass diese zu zwei Dritteln auf unsachgemäße oder fehlerbehaftete Installation, Fehlplanung oder mangelnde Material- und Werkstoffkenntnisse zurückzuführen sind.

Infrarotheizung – Ein Kommentar von Wolfram Strienz – Wärmstens zu empfehlen
Energieeffiziente Heiztechnik ist in aller Munde, besonders, wenn es um die Erfüllung der EnEV geht. Doch was genau bedeutet letztendlich energieeffizient? Dreht es sich dabei um die Frage des Brennstoffs, wie z. B. Öl, Gas, Holzpellets, oder gar – ganz riskant – um elektrischen Strom? Oder kratzen wir damit nur an der Oberfläche, weil die Heizform an sich eine viel größere Rolle spielt?

RECHTLICHES
Konsequenzen bei Überschreitung der geplanten Energiebedarfswerte – KfW-Förderung: Gestrichen!
In zahlreichen Fällen stellt sich erst nach Fertigstellung der Bauarbeiten heraus, dass die ursprünglichen Energiebedarfswerte überschritten werden. Infolgedessen werden die KfW-Zuschüsse und Darlehen gekürzt oder gar nicht erst ausbezahlt. Für den Bauherrn stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten er hat, seine Finanzierungsnachteile auszugleichen.

Trotz Erfüllung der EnEV-Vorgaben kann der sommerliche Wärmeschutz versagen – Und, wie heiß war Ihr Sommer?
Große Fenster, Glasfassaden und Glasdächer sind modern und sowohl Mieter wie auch Immobilieneigentümer sind bereit, hohe Preise dafür zu bezahlen – auch wenn damit immer wieder die Problematik des sommerlichen Wärmeschutzes einhergeht. Denn selbst wenn beim Bau die sich aus der EnEV ergebenden Vorgaben erfüllt werden, bedeutet das nicht automatisch, dass man vor Zimmertemperaturen von über 26 °C sicher ist.

Liebe Leserin, lieber Leser,

die energetische Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden heizt immer wieder die Konflikte unter Baufachleuten, Denkmalschützern und Eigentümern an:

„Der Dämmwahn zerstört historisch wertvolle Fassaden!“

„Um Denkmäler vor dem Verfall zu schützen und auch wirtschaftlich attraktiv zu halten, muss aus energetischer Sicht einiges getan werden.“

„Photovoltaikanlagen entstellen denkmalgeschützte Gebäude!“

„Die Endlichkeit der Energieressourcen zwingt uns, regenerative Energiequellen zu nutzen und diese effizient einzusetzen, das gilt auch für Denkmäler!“

Trotz heftiger Diskussionen wird das Ziel beider Interessensgruppen durch einen gemeinsamen Nenner definiert, nämlich das Gebäude möglichst lange und attraktiv für die Zukunft zu erhalten. Aber gerade wenn es um die Installation von Solaranlagen geht, entflammen regelmäßig hitzige Diskussionen, die nicht selten vor Gericht enden. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg entschied z. B. in seinem Urteilsspruch vom 01.09.2011:

„In subjektiver Hinsicht ist für die Beurteilung der Frage, ob das Erscheinungsbild eines Kulturdenkmals erheblich beeinträchtigt wird, das Empfinden des für Belange des Denkmalschutzes aufgeschlossenen Durchschnittsbetrachters entscheidend (…). Bei Anwendung dieses Maßstabs ist zu beachten, dass das Empfinden des Durchschnittsbetrachters sich im Laufe der Zeit wandeln kann und er Photovoltaikanlagen heute anders wahrnimmt als in der Anfangszeit der Nutzung dieser Technik.“

Vielleicht ist das so, man kann sich ja bekanntlich an alles gewöhnen.

Oder etwa nicht?!

Wie ist Ihre Einstellung zu diesem Thema?

Schreiben Sie mir, ich bin gespannt auf Ihre Meinung!

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)