Ausgabe September 2015

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Elektrische Wärmepumpen – Was beeinflusst die Effizienz
Die Effizienz von Wärmepumpen ist ein heiß diskutiertes Thema mit zunehmender Bedeutung in mehreren Gebieten, wie u. a. die neue EnEV, die neuen Fördermöglichkeiten für Erneuerbare Energien und die bevorstehende Einführung von Energielabels für Heizgeräte, weshalb es vor allem von Gegnern und Kritikern der Wärmepumpe gern fokussiert wird. Das Brisante daran ist, dass dieses Thema tatsächlich nach wie vor sehr oft in Theorie und Praxis vollkommen unterschätzt wird. Das liegt meines Erachtens daran, dass es sich bei einer Wärmepumpenheizungsanlage um ein System handelt, an dem sich mehr unterschiedliche Berufs- und Interessengruppen beteiligen als sonst in der Heizungsbranche.

SANIERUNGSPROJEKT
Energetische Sanierung der Kinderklinik Neuburg – St. Elisabeth spart Energie und Kosten
Energetische Sanierungen werden auch im Gesundheitsbereich immer wichtiger – wie etwa für die Kinderklinik St. Elisabeth in Neuburg an der Donau. Nach einer umfangreichen Generalsanierung von 2010 bis 2011 können die Betreiber des modernisierten Krankenhauses jetzt die Energiekosten langfristig reduzieren.

ENERGIEBERATUNG
Smart Grid/Smart Meter: Was bringen intelligente, digitale Stromzähler? – Auf dem Weg zur intelligenten Stadt
Das Internet ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Technologietrends der letzten Jahre und steht erst am Anfang eines langen Entwicklungsprozesses. Der Ausbau der (mobilen) Internet-Infrastrukturen treibt die Verbindung unterschiedlicher Gerätetypen in rasender Geschwindigkeit voran. Für den Energiesektor ergeben sich dadurch vollkommen neue Möglichkeiten: Ein intelligentes Netz unterstützt den Weg zur Energiewende und bietet Versorgern wie Verbrauchern zahlreiche wirtschaftliche Vorteile.

Im Gespräch mit Christiane Heimerdinger, Projektleiterin bei der Deutschen Energie-Agentur GmbH
Seit über drei Jahren finden Verbraucher auf der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes Fachleute für energetisches Bauen und Sanieren. Neben einer umfangreichen Weiterbildung als Energieeffizienz-Experten müssen die gelisteten Fachleute alle zwei Jahre nachweisen, dass sie sich sowohl praktisch als auch theoretisch fortgebildet haben. Nur dann bleiben sie weiterhin in der Liste und können die Förderfähigkeit von Einzelmaßnahmen und von KfW-Effizienzhäusern bescheinigen.

Informationen verknüpfen und zielführend nutzen – Gut beraten mit BIM
Arbeitsmethoden helfen uns, strukturiert und fehlerminimiert zu arbeiten. Aufgaben rationell und effektiv zu bewältigen und dabei transparent und präzise zu sein, ist das Ziel der Arbeitsmethode des Building Information Modeling, kurz BIM. Der Kern dieser Methode liegt in der Verknüpfung geometrischer und alphanumerischer Informationen, der „Gebäudedatenmodellierung“. Wie entwickelt sich ein derartiges Modell im Entwurfsprozess und was lässt sich zu welchem Zeitpunkt mit dem jeweiligen Datenbestand anfangen?

GEBÄUDEHÜLLE
Sonnenschutzsysteme – Sauber macht effizient
Ob Jalousien, Vertikal-Lamellen, Flächenvorhänge, Rollos, Plissees oder Screenvorhänge – moderner Sonnenschutz ist nicht nur funktionaler Schattenspender oder Designelement, sondern hilft gleichzeitig dabei, Energie zu sparen. So dringen bei handelsüblichem Wärmeschutzglas bspw. etwa 60 % der Sonnenenergie in Räume ein. In Verbindung mit einem innen liegenden, hoch reflektierenden Sonnenschutzbehang lässt sich der Wärmeeintrag auf 30 % reduzieren – in Verbindung mit außen liegendem Sonnenschutz sogar auf 5 %.

Kellerdeckendämmung – Der Teufel steckt im Detail
Der Wärmeschutz von Decken, die einen beheizten von einen unbeheizten Raum trennen, ist im Gebäudebestand selten ausreichend. Besonders Kellerdecken weisen häufig sehr hohe Wärmedurchgangswerte auf. Die darunterliegenden Kellerräume sind oft kalt und feucht. Kellerdecken wurden von daher bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts meistens als Beton-, Rippen-, Stahl-Stein- oder Kappengewölbedecken (massive Bauteile), seltener als Holzbalkendecken ausgeführt. Auf der beheizten Seite wurde meist ein Bodenbelag mit einer darunterliegenden Schüttung, aber auch Verbundestrich aufgebracht. Die Folge sind fußkalte Oberflächen und teilweise auch Feuchte oder Schimmelbefall – vor allem an den Anschlüssen der Kellerdecke zur Außenwand.

Brief an Dr. Hendricks – „Erst die Heizung, dann das Dach“
Die Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks hat sich in einem Interview in der Neuen Westfälischen vom 26. August 2015 u. a. zur energetischen Gebäudesanierung geäußert.

ANLAGENTECHNIK
Holzhackschnitzel – Die Qualität entscheidet
Die Verbrennung von Biomasse wie Holz ist etabliert und wird auch zukünftig eine bedeutende Rolle in der Nutzung erneuerbarer Energien spielen. Effizienz und Umweltfreundlichkeit bleiben die wichtigsten Anforderungen an die Feuerungssysteme.

BAKA
Informationen und Wissen rund um die Altbaupraxis

RECHTLICHES
Urteils des Oberlandesgerichts Hamm vom 06.03.2013 – Architekt muss Dämmarbeiten streng kontrollieren
Der bauleitende Architekt muss gewichtige Ausführungsarbeiten streng kontrollieren. Tut er das nicht, kann er sich haftbar machen.

Aktuelle Auslegungsfragen des DIBt – Staffel 20 (Teil 3) – Praxisanwendung der EnEV
Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) Berlin veröffentlicht regelmäßig „Auslegungen zur Energieeinsparverordnung“, die konkrete Fragen und Antworten zur Anwendung der EnEV enthalten.

Flüchtlingsheime nach Discounter-Vorbild?

Der Flüchtlingsstrom nimmt kein Ende. Nach wie vor kommen Tag für Tag tausende Menschen aus Ländern wie Syrien, Pakistan und Afghanistan nach Europa, um hier Schutz zu suchen. Schutz vor Hunger und Gewalt. Schutz vor dem Krieg. Als moderne Industrienation sind wir mehr denn je gefordert, unserer internationalen Verantwortung gerecht zu werden und diesen Menschen die Möglichkeit auf ein friedliches und sicheres Leben zu geben. Denn schließlich ist Asyl ein Menschenrecht.

Dennoch stellt uns dieser schier nicht enden wollende Flüchtlingsstrom vor einige Probleme, nicht zuletzt auch vor ein großes Platzproblem. Da wird einem Landkreis auch schon mal ein ganzer Bus voller Flüchtlinge vor die Nase gestellt, die er dann unterzubringen hat. Von heute auf morgen.

Was für Kommunalpolitiker eine große Herausforderung ist, eröffnet der Baubranche neue Chancen. Innovative Ideen und kreative Lösungen sind gefragt, wenn es um die schnelle Unterbringung von tausenden Menschen geht. Turn- und Mehrzweckhallen können da nur eine vorübergehende Notlösung bleiben.

Fraglich ist dabei der Vorschlag des niedersächsischen Innenministers, der neue Flüchtlingsheime gerne nach Discountervorbild errichten möchte. In einem Interview mit der Rheinischen Post lobte Boris Pistorius die Schnellbauweise von Aldi und Lidl – funktional und solide. An energetischen Standards und den Regeln für Ausschreibungen von Bauvorhaben käme er damit aber dennoch nicht vorbei. Denn auch Aldi und Lidl müssen diese beim Bau ihrer Tiefpreis-Tempel einhalten.

Ein weiterer Vorteil der Discounter-Bauweise sei laut dem Politiker ein einheitlicher Architektenentwurf, der überall umgesetzt werde. Dabei wissen Branchenexperten nur zu gut, dass auch das nur eine Wunschvorstellung sein kann. Schließlich ist kein Grundstück wie das andere. Offen bleibt auch die Frage, wie die Gebäude genutzt werden können, wenn die Flüchtlinge ausgezogen sind. Darf es dann noch ein Discounter mehr in Ihrer Kommune sein?

Außerdem: Wirklich schnell geht das mit den Systembauten gerade auch nicht. Denn aufgrund der großen Nachfrage kann die Lieferzeit aktuell bei drei bis fünf Monaten liegen. Das berichtet die Stuttgarter Zeitung.

Statt solch vermeintlicher „Schnellschüsse“ sind also vielmehr nachhaltige und durchdachte Ansätze gefragt. Energetische Standards, die aus gutem Grund in Deutschland gelten, dürfen nicht mal eben zur bürokratischen Hürde erklärt werden. Auf der Suche nach einem Sündenbock sollte die Politik ihren Blick lieber gen Osten richten und anfangen, an pragmatischen Lösungen zu arbeiten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele praktische Anregungen für Ihre individuellen und nachhaltigen Bauvorhaben!

Sandra Lepper
Redaktion „EnEV im Bestand“