Ausgabe März/April 2017

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Hybrid-Wärmepumpen – Zwei Systeme, ein Ziel
Hybridheizungssysteme werden in der letzten Zeit wieder stärker diskutiert, offiziell mit dem Argument der scheinbaren Energiequellenunabhängigkeit. Doch der wahre Hintergrund dürften die Anforderungen der EU-Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG und die damit verbundene Verordnung (EU) Nr. 813/2013 sein, welche am 26.09.2015 in Kraft trat und in drei weiteren Stufen jeweils am 26.09.2017, 2018 und 2019 verschärft und erweitert wird.

VERANSTALTUNGEN
Baupraxis Erlebnistour – Energieeffizienz erleben
Die letzten Wochen sah es so aus, als ob sich was tut in Sachen Energiesparrecht. Das GebäudeEnergieGesetz, das die EnEV, das EnEG und das EEWärmeG vereinen soll, hat zwar in Form eines Referentenentwurfs Gestalt angenommen. Es könnte aber noch eine Weile dauern, bis das Gesetzesverfahren an Fahrt aufnimmt. Derzeit sieht es eher noch nach längerem Stau aus …

Das war die BAU 2017 in München – „Die BAU ist der Knaller“
Am 23.01.2017 wurde der Referentenentwurf des GEG (Gesetz zur Einsparung von Energie und zu Nutzung Erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Bundesministerium für Umwelt (BMUB) der Öffentlichkeit vorgestellt.

REALISIERTE OBJEKTE
Verwaltungsgebäude der Karl Köhler GmbH in Besigheim – Reduktion und Präzision
Das neue Verwaltungs- und Sozialgebäude auf dem Firmensitz der Karl Köhler GmbH vermittelt über seine Materialisierung und Ausführungsdetails die Kernkompetenzen des Bauunternehmens. Der pavillonartige Neubau – ein scharfkantiger, auf zurückgesetztem Sockel gleichsam schwebender Kubus aus Sichtbeton – zeichnet sich durch Reduktion und Präzision aus. Das zentrale zweigeschossige Atrium im Gebäudeinneren bildet die räumliche und ideelle Mitte.

ENERGIEBERATUNG
Verschattung – Kein notwendiges Übel – Sonnenschutz als architektonisches Stilmittel
Bereits in der frühen Planungsphase können die Auswirkungen auf den sommerlichen Wärmeschutz entscheidend beeinflusst werden. Dabei gibt die Architektur weit mehr her als die Standardvariante „Rollladen“. Hier drei beeindruckende Beispiele, wie sich Sonnenschutz und Architektur nicht nur ergänzen, sondern sogar voneinander profitieren.

GEBÄUDEHÜLLE
Wärmedämmziegel – Was können die gefüllten Steine?
Seit Jahrzehnten werden Gebäude in monolithischer Ziegelbauweise errichtet – mit langer Lebensdauer, optimalen statischen und bauphysikalischen Eigenschaften, sowie einer guten Öko-Bilanz. Auch in Sachen Energieeffizienz sind Mauersteine ganz vorne dabei.

Zweite wasserführende Dichtebene unter der Fensterbank – Vorsicht vor dem Gewerkeloch
Die dauerhafte Funktion von Holzkonstruktionen wird maßgeblich von der Dichtheit des Fensteranschlusses beeinflusst. Schädlicher Feuchteeintritt muss unbedingt verhindert werden. Da sich ein Feuchteschaden oftmals recht spät zeigt, ist zudem der Schadensumfang üblicherweise groß und der Sanierungsaufwand entsprechend hoch.

ANLAGENTECHNIK
Solarthermie – Optimale Kollektorwahl
Eine solarthermische Anlage wandelt Sonnenenergie in transportierbare Wärme um. Herzstück ist der Solarkollektor. Unzählige Fabrikate, Typen und Bauarten werden zu unterschiedlichsten Preisen am Markt angeboten. Doch welcher Kollektor ist für welche Anwendung am besten geeignet? Zwei Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Deckungsraten sein können.

RECHTLICHES
Neue Rechtsgrundlage für den Ausbau der erneuerbaren Energien – Das neue EEG 2017
Nur zwei Jahre nach Inkrafttreten des EEG 2014 wurde dieses nochmals überarbeitet. Das Gesetz, das am 01.01.2017 in Kraft getreten ist, enthält die wichtige Änderung, dass die Förderhöhe für die meisten Erneuerbare-Energien-Anlagen zukünftig über Ausschreibungen festgelegt werden soll. Aber auch für den Einsatz von Stromspeichern gibt es eine Reihe von Neuerungen, die beachtet werden sollten.

Überwachen (während der Bauausführung) ist mehr als (nachträgliches) Überprüfen – Isolierungs- und Dämmungsarbeiten intensiv überwachenl
Zu den Aufgaben des Architekten oder Ingenieurs im Rahmen der Bauüberwachung gibt es unzählige Urteile. Im vergangenen Sommer musste sich das OLG Koblenz damit auseinandersetzen, wie Isolierungs- und Wärmedämmungsarbeiten zu überwachen sind.

Mit Moos gegen dicke Luft

Feinstaub gehört ohne Zweifel zu DEN Umweltproblemen unserer Zeit. Vor allem in Großstädten werden die Grenzwerte regelmäßig überschritten. Dabei wird der Luftverschmutzung oft wenig Bedeutung zugemessen. Ganz im Gegenteil, wir haben paradoxerweise mehr Angst vor Terroranschlägen als vor der permanenten Feinstaubwolke. Dabei gibt es unzählige Studien, die die Risiken und Folgen dreckiger Luft beweisen. Und die sind nicht ohne: Atemwegs-, Herz- und Krebserkrankungen…

Was also tun?
Regelmäßige Fahrverbote und das Ausgrenzen von Dieselfahrzeugen sollen Abhilfe schaffen. Letzteres ist allerdings fragwürdig, denn laut den Messresultaten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg sind nicht die Dieselabgase der Hauptverursacher für die hohen Feinstaubwerte, sondern der Reifen-, Bremsen- und Straßenabrieb sowie die Aufwirbelungen der Staubschicht auf den Fahrbahnen. Das heißt im Umkehrschluss, dass selbst das propagierte Allheilmittel „Elektroauto“ das Problem nicht aus der Welt schaffen kann. Es müssen also Alternativen her! Eine mögliche Lösung wird derzeit in Stuttgart an der Cannstatter Straße in einem Pilotversuch getestet. Dort wird eine rund 100 Meter lange Mooswand aufgebaut. Denn Moose haben ein beachtliches Potenzial, einige Schadstoffe aus der Luft zu filtern. „Letztendlich ist das Moos hervorragend geeignet, Feinstaub aufzunehmen und vollständig umzuwandeln. Das heißt, es bleibt weder ein Rest übrig, noch die Möglichkeit, dass der Feinstaub zurück ins System gelangt“, so der Gartenbauingenieur und Mitentwickler der Mooswand Peter Sänger. Auf dem Moos wachsen sogar Pflanzen. Laut Sänger haben diese den Effekt, „CO2, Stickoxide und andere gasförmige Verunreinigungen aufzunehmen und frisches O2, sprich Sauerstoff, zur produzieren.“ Klingt nach einer absoluten Win-win-Situation! So beachtenswert das ganze Projekt ist, muss aber auch klar sein, dass solche Mooswände das Feinstaubproblem zwar wohl entschärfen, aber keinesfalls vollständig lösen können. Es gibt nämlich bestimmte Partikel, die Moose nicht aufnehmen können. Zudem ist das Ganze durchaus mit einigen Kosten verbunden (im Stuttgarter Fall sprechen wir von etwa 388.000 Euro!) und: Es kann schließlich nicht jeder Straßenwinkel mit einer Mooswand ausgestattet werden.

Gut gefällt mir daher auch die Prognose des Arbeitsplatzes der Zukunft, die von vielen Arbeitsmarktforschern aufgestellt wird. Die lautet nämlich, dass in etwa 15 bis 20 Jahren „fest angestellte Mitarbeiter nicht im Unternehmen am Schreibtisch sitzen, sondern im Büro von zu Hause aus arbeiten.“ Keine Frage, das funktioniert nicht in allen Berufssparten, aber dennoch in sehr vielen. Das würde nicht nur Zeit, sondern auch einen erheblichen Anteil des Berufsverkehrs und zusätzlich Ressourcen (Fahrzeuge, Sprit, Verschleißteile etc.) einsparen.

Ein reines Luftvergnügen wünscht Ihnen

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV Baupraxis“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)