Ausgabe März | April 2019

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Dauerhaft luftdichte Gebäudehülle? – Ein Leitfaden zeigt, wie es geht.
Das Erstellen der luftdichten Gebäudehülle ist eine komplexe Aufgabe, an der regelmäßig mehrere Gewerke mitwirken. Damit alle Beteiligten Luftdichtheit als zusammenhängende, gemeinsam zu erfüllende Schnittstellenaufgabe begreifen, kommt es auf ein sauber ausgearbeitetes, ausgeschriebenes und in seiner gesamten Umsetzung begleitetes Luftdichtheitskonzept an. Ein Leitfaden des FLiB beschreibt, wie ein solches entsteht.

REALISIERTE OBJEKTE
Wohn- und Geschäftshaus in Leipzig – 520 Kubikmeter Holz
Das Gebäude im Leipziger Stadtteil Lindenau ist ein Statement. Fünfgeschossig errichtet, holt es einen Roh- und Werkstoff neu ins Blickfeld der Bewohner: Holz zählt neben Lehm zu den ältesten Baumaterialien der Welt. Initiator des Projekts und Miteigentümer ist Architekt Dirk Stenzel vom Atelier für strategische und nachhaltige Architektur. An markanter Stelle im Stadtraum will er die Möglichkeiten des Holzbaus heute und an diesem Ort aufzeigen.

ENERGIEBERATUNG
Solarstrom von der PV-Anlage – Sonne tanken
E-Ladesäulen für Wohngebäude zu errichten ist derzeit zwar noch nicht Standard, aber die Nachfrage der Bauherren steigt stetig. Sinnvoll erscheint in dem Zusammenhang auch eine Kombination mit einer PV-Anlage. Was muss dafür bereits in der Planung berücksichtigt werden?

Wärmeschutz und Energieeinsparung – Die wichtigsten Änderungen der DIN 4108-3:2018-10
Mit der DIN-4108-3 steht dem Planer ein (fast) ausgereiftes Instrument zur Verfügung, um durch die richtige Auswahl der Konstruktion eine Tauwasserbildung innerhalb eines Bauteils zu verhindern. Grundsätzlich ist neben dem Nachweis der Einhaltung des Mindestwärmeschutzes auch der Nachweis zu erbringen, dass die gewählte Konstruktion entweder tauwasserfrei ist oder aber das (rechnerisch) entstehende Tauwasser wieder verdunsten kann und somit ein Bauschaden durch Feuchte- und Schimmelbildung nahezu ausgeschlossen ist.

IM GESPRÄCH
mit Ivan Mallinowski – Wohnen im Container
„Future is living in a cube“ – unter diesem Leitspruch baut das Unternehmen Containerwerk seit 2016 ausrangierte Seefrachtcontainer zu voll einsatzfähigen Bau- und Wohnmodulen um. Die Vorgaben der EnEV werden dabei zu 100 % erfüllt und sogar noch übertroffen. Einzigartig ist dabei das neuartige und patentierte Dämmverfahren. Im Interview erzählt Geschäftsführer und Produktentwickler Ivan Mallinowski, vor welchen Herausforderungen sie bei der Entwicklung standen und welche Potenziale die Container für ihn haben.

GEBÄUDEHÜLLE
Sonnenschutz mit Glaslamellen am RAL Gebäude Bonn – Energieeffizienz in farbigem Gewand
Das RAL Gebäude in Bonn trägt die Identität des Bauherrn und Gebäudenutzers unmissverständlich in der Fassade. Insgesamt 428 motorisch dem Sonnenstand nachgeführte Großlamellen sorgen vor nahezu allen Büro- und Besprechungsräumen für Beschattung und reduzierten Wärmeeintrag. Die Besonderheit: Die siebbedruckten Glaslamellen bedienen sich des schier endlos breiten RAL Farbspektrums, für das das Institut seit mehr als 90 Jahren synonym steht.

ANLAGENTECHNIK
Abgestimmtes Gesamtkonzept für optimalen Schallschutz – Frischluft ohne Lärm
Aufgrund zunehmend dichter Bebauung und schalltechnisch anspruchsvoller Lagen wird der Schutz vor Außenlärm immer schwieriger. Dezentrale Lüftungssysteme sollen jedoch nicht nur Verkehrslärm von außen minimieren, sondern auch so gut wie keine Eigengeräusche produzieren und dennoch effektiv lüften. Dabei ist zu berücksichtigen, dass neben der eingestellten Volumenleistung auch die bautechnischen Eigenschaften anderer Fassadenbestandteile sowie die Raummaße das Schallverhalten der Lüftung beeinflussen.

VERANSTALTUNGEN
Qualitativ hochwertige Luftdichtheitsmessung und geringe Restleckagen – 11. BUILDAIR-Symposium

Rückblick auf die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme – Spitzenwerte für die BAU 2019
Auf einer Fläche von erstmals 200.000 m² zeigten 2.250 Aussteller (2017:2.120) aus 45 Ländern ihre Produkte und Lösungen in der Baubranche. 250.000 Besucher und davon erstmals 85.000 aus dem Ausland (2017: 80.500) aus über 150 Ländern untermauern den Stellenwert der BAU als Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Mit annähernd 70.000 Teilnehmern kam jeder vierte Besucher aus dem Bereich Architektur, Ingenieurwesen und Planung.

RECHTLICHES
ETA-Planer müssen in jedem Einzelfall auch die richtige Anlage wählen – Vorsicht: Planungsfehler
Wird ein TA-Planer mit der Planung einer Be- und Entlüftungsanlage für eine Werkhalle beauftragt, um das Problem einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit zu lösen, stellt ein Wärmerückgewinnungssystem mit Feuchteübertragung die falsche Wahl und somit einen Planungsfehler dar. Dies ergibt sich aus der Entscheidung des OLG Brandenburg vom 07.12.2017 – 12 U 1/17, deren Inhalt nachfolgend erläutert wird, nachdem die Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision erst kürzlich zurückgenommen wurde (BGH, Beschluss vom 18.07.2018 – VII ZR 18/18).

Die Kandidaten „Energieeffizienz“ und „Nachhaltigkeit“ haben es schwer bei ihren bauenden Wählern. Für viele Bauherren, egal ob gewerblich oder privat, sind die beiden Bewerber wohl eher nur ein „nice to have“. Und das auch lediglich unter der Voraussetzung, damit Geld zu verdienen, anstatt welches dafür auszugeben. Das Regenwasser nutzen? Das dauert ja ewig, bis sich eine Zisterne mit allem Drum und Dran amortisiert! Ein Passivhaus? Da brauche ich trotzdem eine Heizung, das kann sich ja nicht rechnen …

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie ein Gebäude heute gebaut werden würde, wenn die Kosten nicht auf Listenplatz 1 stehen würden? Welche Faktoren würden es dann in den erlauchten Kreis der Bauherrengunst schaffen? Ich bin mir (leider) sicher, dass Begriffe wie „Umwelt“ oder „Nachhaltigkeit“ nicht beliebter wären – ich fürchte sogar, sie würden eher kräftig an Wählern einbüßen. Wie schon bereits mit Kostenhintergedanken würden wir uns ohne Geldsorgen eher noch stärker von unseren Emotionen leiten lassen. Luxus, Komfort, Sicherheit – das sind Begriffe, die hoch im Kurs wären. Vor allem Letzteres, verstärkt durch Angst oder Sorgen, würde die Prozentpunkte enorm erhöhen, z. B. wegen der Angst vor Einbrechern oder der Sorge darum, die Bude nicht warm zu bekommen. Da wird mal lieber noch in einen zusätzlichen Kaminofen investiert, obwohl im Keller bereits der neueste Heizkessel mit optimaler Regelung steht. Laut einer Studie der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online verbrauchen Eigentümer „etwa 18 % mehr Energie als Hauseigentümer ohne Zusatzheizung. Deutschlandweit werden so in Ein- und Zweifamilienhäusern jedes Jahr rund 16,5 Milliarden kWh Heizenergie verschwendet. Das entspricht dem Bedarf einer Stadt wie Hamburg.“ Das ist nur eines von vielen Beispielen, welches – wie so oft auch in der Politik – verrückt und beschämend zugleich ist …

Nachdenkliche Grüße

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV Baupraxis“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)